Adele goes to school
Die Schultür der Sprachheilschule ging einen spaltbreit auf, ein brauner kleiner Wirbelwind schob sich hinein und rannte über den Gang ins Sekretariat, um sich das Apfelstückchen des Tages von der Sekretärin abzuholen. Adele – unser Schulhund.
Stotterern half sie flüssiger zu sprechen, Autisten öffnen sich in ihrer Gegenwart, laute Klassen sind ihr zu Liebe in den Pausen leiser, das sind Erfolge, die sich die jetzt schon in die Jahre gekommene Labradorhündin auf die Fahne schreiben kann. Zwei Klassen hat sie bisher ihre gesamte Oberschulzeit hindurch begleitet, fuhr mit zur Klassenfahrt, war in vielen Deutschstunden und sogar auf der Opernbühne anwesend und verbrachte so manche Spielpause mit ihnen. Nebenher verhalf sie in Hundestunden vielen Kindern unserer Schule zu einem besseren Umgang mit Hunden, zu weniger Berührungsängsten.
Das alles tat sie gerne und mit einer stoischen Ruhe, die ein Schulhund wahrscheinlich auch mit sich bringen muss, um das tägliche Chaos zu meistern.
Auch heute noch erzeugt die Hundedame in Altersteilzeit, wenn sie über den Gang trottet, ein fröhliches Rufen von Kinderstimmen - und der Schultag ist gerettet.